Eberhard Arnold

Versammlungsprotokoll, 4. Juni 1934

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 233

4. Juni 1934

Kurze Bemerkung über den Sinn der nicht beschlussfassenden Bruderschaft

Eberhard: Ich würde der Meinung sein, dass bei unseren Brüdern Manfred K., L.D., Heinz B., Hans Grimm es so sein sollte, wie die bisherige Entwicklung der Ereignisse es gezeigt hat, dass sie sich noch zurückhalten von der aktiven Teilnahme am Rundreden. Sie sollten sich darüber nicht verbittern lassen, sondern sollten sehen, dass die wirkliche Gemeinschaft der Gemeinde, die wirkliche Ebenbürtigkeit vor Gott damit gar nicht eingebüßt wird; sondern es wird lediglich eine Grenze der Begabung angegeben, die für die ungeheure Verantwortlichkeit des Rundredens beachtet werden muss. Ich würde gern eine völlige Einstimmigkeit mit allen Beteiligten darin haben. Das wäre mein innerster Wunsch, dass das ganz aus dem Herzen heraus, aus der inneren Einsicht und Demut der Seele heraus eingesehen würde; dass verschiedene Vorfälle, die noch nicht weit genug zurückliegen, die natürlich vergeben und verges-

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sen sind, gezeigt haben, dass in gewissen Dingen die Urteilsfähigkeit noch zu sehr getrübt war und die Bereitschaft, (um) in Fragen schwerster Verantwortung urteilsfähig zu sein.

Mit wenigen Worten erklärten sich alle Beteiligten, außer H.B., von Herzen damit einverstanden. Mit H.B. fand eine ausführliche Aussprache in der Bruderschaft statt über seine Einstellung, die in der Äußerung gipfelte: „Wenn schon Ehelosigkeit, dann aber wenigstens Aussendung!“ Erst nach der Klärung dieser Haltung erklärte er sich ebenso wie die vorher Genannten mit dem Vorschlag Eberhards und der Bruderschaft einverstanden. Diese Aussprache ist noch im Stenogramm erhalten, braucht aber vielleicht nicht übertragen zu werden.