Eberhard Arnold

Versammlungsprotokoll, 8. Januar 1932

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 32/40

>(I)<

Else von Hollander

>Publ. in E.v.H. pp 1-18<

Einige Tage vor ihrem Sterben

Am 8. Januar 1932, morgens halb 7 Uhr

Eberhard: Gestern Abend schien es, als wenn es Else nicht schlechter ginge als die beiden vorhergehenden Tage, aber als wir uns um halb 11 Uhr gerade hingelegt hatten, kam Adolf, der noch einmal einen Rundgang gemacht hatte, zu uns und sagte, dass sie doch den Wunsch hätte, dass ich zu ihr käme. Als ich zu ihr kam und Adolf uns dann gleich allein ließ, merkte ich sofort, dass sich Else in einer schweren körperlichen und seelischen Erschütterung befand. Sie fing heftig an zu weinen und konnte nur unter unsagbaren Schmerzen ganz leise sprechen. Sie ließ sich von mir aufrichten, weil sie unter großer Atemnot litt und sie glaubte, dass jetzt die schwersten Todesqualen gekommen seien.

Als ich ihr dann die Hand aufgelegt hatte, hab ich für sie Christus angerufen und darauf wurde sie sichtlich befreit und glückselig und hatte einen freudestrahlenden und innigen Ausdruck mit weit geöffneten und lebendigen Augen. Indessen wurden Emmy und Moni geholt und wir entschlossen uns zu einer Injektion. Die Medizin hatte nur 3 Stunden vorgehalten und die Schmerzen und die Atemnot waren sehr schlimm.

Von ihr gingen verschiedene Zeugnisse aus, die sich ihrem Schwächezustand entsprechend nur in Andeutungen bewegten.

"Das Größte in Gott ist die Barmherzigkeit:, sagte sie und dann bezeugte sie: "Ich bin so glücklich über die völlige Einheit!" Und sie bat: "Singt doch! Nun singet und seid froh!" Als ich dann fragte: "Sollen wir jetzt die Gemeinschaft versammeln und singen?" sagte sie, "Nein morgen!" Ebenso verwies sie auf das

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Lied "Sphärenklang-Himmelssang".

Auf meine Fragen antwortete sie sehr bestimmt und klar. Ich fragte sie nach dem Glaubensgrund, nach der Gewissheit der Vergebung in Christus, nach der Gemeinschaft mit Gott in Christus, nach der Salbung mit dem heiligen Geist, nach dem Wort, "Ihr bedürft nicht, dass euch jemand lehre; denn ihr habt die Salbung mit dem heiligen Geist" und nach dem Frieden Gottes, der in unsern Herzen regiert durch Jesus und dass wir in der Welt wohl Angst haben, dass Christus aber gesagt hat, "Seid getrost, ich habe die Welt überwunden!" Zu dem allen bekannte sie sich mit großer Kraft und sagte immer wieder, "Das ist so schön!" Und Emmy bezeugte ihr das Evangelium der Weihnacht, wozu sie sich auch mit großer Freude bekannte. So waren wir zu einer sehr gesammelten Stunde (etwa 1 ½ Stunden) zusammen und sie sagte zum Schluss: "Wir haben doch etwas sehr starkes erlebt". Man muss aber bedenken, dass das alles durchfurcht und durchpflügt war von den allerschwersten körperlichen Schmerzen und großer Atemnot; aber sie milderten sich ein wenig.

Dann sprach sie wieder den Wunsch aus, dass sie allein sein möchte. Und als wir sie fragten: Willst du denn nur unsertwegen oder möchtest du gern allein sein? "Natürlich um euretwillen; denn ich will nicht, dass ihr noch mehr Mühe mit mir habt und dass das Werk aufgehalten wird." Als ich dann sagte:" Aber du hast doch auch so viel Mühe aufgewandt für das Werk und die Sache", sagte sie, "Ach, das war doch nur ein kleines Mäuschenwerk!" Aber es war doch ein lebendiges Mäuschenwerk! "Ja, und so schön war’s und so schön ist’s!"

Dann ließen wir sie allein, und ich bin dann nach etwa vier Stunden wieder aufgestanden und zu ihr gegangen, um etwa 3 Uhr

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morgens. Es war nun der 8. Januar gekommen. Sie sagte, dass sie seit einer Viertelstunde neue Atembeschwerden hätte. Ich ließ Emmy und Moni holen und es wurde wiederum eine Injektion vorgenommen. Sie sorgte sich sehr um Moni und Emmy, dass sie keinesfalls wollte, dass sie sich anstrengen und erkälten sollten. Sie versicherte dann noch, dass sie nicht glaube, diese Schwäche überstehen zu können. Es wäre zum ersten Male, dass ihr Herz nicht mehr mitmache. Und sie wäre ja auch bereit. Dann erinnerte sie sich noch an die kleine Ursula Keiderling: "Die arme, liebe kleine Ursula, sie musste unfreiwillig gehen." Es war mir so, als wenn sie das Gefühl hatte, sie würde neben der kleinen Ursula liegen, die wir auch jetzt überführen wollen, und sie dachte auch zweifellos an die Todesart. Es war auch ein Zeugnis der Einheit und Verbundenheit der Gemeinde und ihrer Erlebnisse und ein Zeugnis, dass sie bereit ist, freiwillig in den Tod zu gehen, nicht widerstrebend.

Was Tata am Wesentlichsten gewesen ist, das ist die Einheit! Der Leib will die Seele nicht loslassen. Oft war es schon, als bekäme ich Flügel; aber es ging dann doch nicht, der Leib hielt die Seele noch zu fest.

Georg bezeugt von Tata, dass sie von dem unbedingten Glauben sprach, der auch in der Schwachheit und gerade um seiner Schwachheit willen, auch wenn wir schwach werden, Gott vertraut.

Die grenzenlose Tapferkeit, durchzuführen, was ihr aufgetragen war.

Es bezog sich alles nur auf das Reich Gottes.

Es geht vom Innersten bis ins Äußerste.

Tata sagte: "Ihr könnt mir sehr helfen; aber durchhelfen könnt ihr mir alle nicht." Und "Ich werde noch in meiner Todesstunde von Herzen lachen können."

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13. Januar 1932

Eberhard: Es handelt sich um eine Kundmachung der Sache, der wir hingegeben sein wollen. Es ist außerordentlich schwer, das verständlich zu machen. Bei jedem Tode ist ja die Frage der Ewigkeit eine entscheidende Frage. Und ebenso wird die Frage nach der Barmherzigkeit Gottes bei jedem Tode eine entscheidende Frage sein, und ebenso die Frage, ob das Leben, das der sterbende Mensch beendigt, in einem gewissen Grade reif und bereit geworden ist zum Sterben, und ebenso die Frage, ob er in der Tat seiner Hingabe bis zuletzt ausgeharrt hat. Aber ganz selten treten diese Fragen nach der Ewigkeit, nach der Barmherzigkeit und nach dem Ausharren so stark als Glaube an den Geist Christi, an den Geist der Sache und an den Geist des Reiches Gottes und an den Geist der Gemeinde als Glaube an Jesus in Erscheinung, wie es hier der Fall gewesen ist.

Unsere Else von Hollander hat immer wieder darum gebeten: "Wenn ich sterben sollte, so macht doch nur kein Theater aus meinem Tode und lasst doch alles so einfach wie es nur möglich ist, sein. Es soll keiner denken, der Tod sei etwas Sentimentales; er ist etwas durchaus Reales. Er fordert von uns eine Einstellung zur Wirklichkeit. Nun verstehen nicht alle Menschen unter Wirklichkeit dasselbe. Die unter uns Heimgeholte wusste, dass unter der Wirklichkeit die unsichtbaren Dinge zu verstehen sind. Aber sie wusste ebenso tief und gewiss, dass diese unsichtbare Wirklichkeit sich in der sichtbaren Welt verwirklichen will. Es sollte doch diese Tatsache der unsichtbaren Welt, die auf die sichtbare Welt einwirkt, ganz ernst genommen werden und alle Sentimentalität sollte demgegenüber schweigen. Die unsichtbare Welt war uns in der Weihnachts- und Silvesterzeit nahe geworden. Uns war das Weihnachts-Evangelium stark ins Herz gedrungen: die Tatsache, dass Jesus, das Offenbarungs-

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wort des Vaters, die Ausströmung seines innersten Willens und Herzens und Geistes Mensch geworden ist in der äußersten Armut und Niedrigkeit, um uns den Weg zu zeigen, der der Weg der völligen Liebe ist und um uns auf diesen Weg so zu rufen, dass auch wir alles verlassen und aufgeben wollen, um nur dieses Eine zu ergreifen, was er zu den Menschen gebracht hat, nämlich: das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, die Herrschaft Gottes in der Einheit seines Geistes. Und nun war es uns klar geworden, dass dieses Licht in die Finsternis hineinscheint. Und wir alle sind mit der Dunkelheit der gegenwärtigen Zeit so stark belastet, und deshalb erfahren wir, dass dieses Licht in die Finsternis scheint. Die Finsternis will es nicht begreifen; aber die Finsternis kann es auch nicht hindern, sondern Jesus wird offenbar als der Sieger. Und das war auch das Haupterlebnis dieses Sterbens. Jesus, von dem die Kräfte des Geistes und der zukünftigen Welt auf uns herniedersteigen; er ist der Sieger. Wohl sind die Mächte des Mammons, des Hasses, der Gewalt noch überall sichtbar, wohl sind die Mächte der Unreinheit, der Lüge und der Gewalt, ja die Ungerechtigkeit, gerade die soziale Ungerechtigkeit hat überhandgenommen, und die Liebe der meisten ist erkaltet. Dennoch aber, so werden wir es aus den Zeugnissen unserer heimgeholten Schwester hören, gibt es einen Glauben, dass diese böse Macht ohnmächtig geworden ist, dass ihr die Achillesferse durchschnitten worden ist, indem er, als der Bessere, siegte und triumphierte, ohne Gewalt und ohne Heer über den schlechten Geist, der sich aller Macht der Kirchen und Gewalten der Staaten bediente, um Jesus zu Fall zu bringen.

Dieser Tod Jesu Christi und der Tod der Märtyrer, die mit ihm im Glauben eins geworden waren, schwebte unserer Sterbenden beständig vor, sodass sie es bezeugen musste: Nichts Größeres konnte

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geschehen als der Tod Christi. Das ist die größte Sache. Und darin zeigt sich gerade die Barmherzigkeit Gottes. Er meint immer das Herz, und ist immer ganz Herz. Auch Barmherzigkeit im Gericht! Das wird aber einzig und allein ganz klar und offenbar in Jesus, an keinem anderen Platz als bei ihm. Deshalb war die Sterbende von diesem Verlangen aufs Tiefste ergriffen, von dem es in der Offenbarung heißt: Der Geist und die Braut sprechen: "Komm!" Amen, ja, komm, Herr Jesu!

Es ist etwas ganz Eigenartiges, dass im Tode eine solche Glaubenshaltung offenbar werden kann, die nicht an die eigene Seligkeit denkt, die vielmehr sich selbst hingibt in etwas Größeres, dass Seine Sache offenbar wird, -- dass man in der Nähe Gottes und seiner ewigen Kräfte sein darf, dass man kein Hindernis und kein Hemmnis sein will für diese Geschehnisse, die von Gott her die Welt verwandeln wollen, dass man zuerst und zuletzt nach dem Reiche Gottes trachten sollte, das wurde hier in sehr seltener Weise offenbar, so dass die Sterbende oft sagen musste: Die Kräfte der Ewigkeit sind ganz nahe! Ich bin genauso ein schwacher Mensch wie ihr alle, darin hat sich nichts geändert; aber die Nähe Christi ist so sehr viel stärker als es sonst der Fall war. Dadurch bin ich dem hiesigen Geschehen ganz ferngerückt, bin ganz nahe bei dem dortigen Geschehen; und doch wieder bin ich dem hiesigen Geschehen ganz nahe, aber so, als wenn ich ihm von einem anderen Stern nahe wäre.

Die ganze Haltung der Sterbenden war eine so eigentümliche Seltenheit, dass sie mit stärkster Intensität an allem teilnahm, was hier unter uns für die Gerechtigkeit, für die Brüderlichkeit, für die Liebe des Geistes … geschah und dass sie doch nicht verstrickt war in alles, was unter uns vorging. Das ging so weit, dass sie mitten in den schwersten Schmerzen und härtesten Leiden

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sich immer mit allen Anliegen unserer Arbeit befasste und an dem körperlichen und seelischen Zustand der anderen viel mehr Anteil nahm und dachte, als an ihren eigenen Zustand, dass sie sich viel mehr damit beschäftigte, wie es den anderen ging als mit der Frage, wie es ihr selbst ging. Und so war es ganz in dem Wesen dieser wunderbaren Zeit, in dem Arbeiten bis zur letzten Stunde: "Aktivität bis zuletzt, das ist der Wille Gottes, und das möchte ich so gern!" Und sie hat das auch durchgehalten. Es waren die letzten klaren und in ihrer Macht stehenden Stunden, in welchen sie zwei Stunden intensiver Arbeit durchsetzte und einmal klare Anweisungen gab für alle ihre Mappen und Papiere und eine völlige Ordnung darin bewahrte – und zum andern hat sie dann aus diesen Papieren und Büchern noch für jedes Glied der Gemeinschaft ein Buch oder ein Bild oder eine ganz wesentliche Handschrift bestimmt, indem sie für jeden überlegte, welches Buch ihm am stärksten helfen könnte. Und sie äußerte dann den Wunsch: "Nun möchte ich gern die Nacht noch die Namen einschreiben; denn ich weiß nicht, ob ich morgen die Namen noch schreiben kann." Aber das ging wirklich nicht mehr und ich habe ihr das abgenommen, weil ich auch genau weiß, für wen und in welchem Sinne sie diese Geschenke verteilt haben möchte.

Und sie konnte dann auch wirklich kaum noch ein zusammenhängendes Gespräch führen. "Die Pforte ist die Barmherzigkeit", sagte sie noch. Sonst waren von da an nur noch kurze Äußerungen möglich; aber ihre innerste Anteilnahme an allem, was um sie geschah und ihre starke glühende Erwartung, dass sie heimgeholt werden sollte zu dem kommenden Reich blieben und kamen besonders darin zum Ausdruck, dass sie bis zum letzten Augenblick die Hände gen Himmel hob und wenn die Kräfte nachließen, uns zu verstehen gab, dass wir sie stützen sollten. Sie deutete an und wenn es nur

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durch Erheben der Finger um wenige Zentimeter war, dass sie wünschte, dass die Hände dauernd zu Gott emporgehoben sein sollten. "Richtet mich doch auf und lasst mich doch auch meinen Kopf emporhalten!" Wenn sie manchmal mit glühendem strahlendem Blick zum Fenster hinausschaute und wir sie fragten: "Tata, siehst du jemanden?" dann sagte sie "Ich muss doch aufpassen, wenn es (er?) kommt." Auch sagte sie: "Ich habe nur eine Bitte, dass ich nicht von irgendwelchen Boten Gottes heimgeholt werde, sondern dass Christus selbst mich abholt! Ich sehe einen großen, lichten Zug, und ich sehe sie alle, alle; aber Christus ist nicht vor ihnen und nicht hinter ihnen, er ist jetzt bei mir!"

Und ein anderes Mal: "Die Tore und die Türen sind alle weit weit offen, nur die Wege sind sehr schlecht."

Und dann erinnerte sie an eine merkwürdige Vision. Es sei so gewesen. Unten auf der Erde sei ein großes gewaltiges, rauchiges, rußiges Feuer gewesen und sie hätte eine schwere drückende Angst gehabt, dass dieses Feuer alles verbrennen könnte. Und da sei mitten in diesem dunkelroten rauchigen, rußigen Feuer eine ganz kleine, ganz reine weiße Stichflamme hervorgebrochen. Und diese kleine reine weiße Stichflamme sei ihr Trost geworden. Und dann hätte sie gesehen, dass diese kleine Flamme sich mehr und mehr ausbreitete. Und dann sei von oben her eine große und starke Lichtflamme herabgekommen und habe sich unten mit der kleinen weißen Stichflamme vereinigt. Und sobald dieses geschehen sei, hätte sich eine große Stadt aufgebaut. Und das rauchige, rußige Feuer sei mehr und mehr zurückgetreten, und dann sei diese Lichtstadt so überaus hell geworden, dass man schließlich nichts mehr von dem Anfang (von den Formen) der Stadt gesehen hätte, sie sei ganz Sonne, ganz reines weißes Licht geworden. Und dieses

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Geheimnis des Reiches Gottes, dass der Glaube aufleuchtet wie eine kleine weiße Stichflamme und dass dann von oben her die Offenbarung des Geistes herabkommt und dass dann so die Stadt auf dem Berge gebaut werden kann, das sei auch ihre jetzige Erfahrung. Und deshalb wisse sie, dass sie so immer bei uns bleiben würde, nicht so, dass sie wie ein Geist unter uns erschiene, sondern so, dass sie in der Wirklichkeit der Gemeinde, wenn der Geist sich unter uns offenbart, mit der verherrlichten Schar der oberen Gemeinde unter uns gegenwärtig sei.

"Habe ich denn kein Kleid an?" Nein. "Nun, ich bin doch eben durch alle Räume gegangen und habe mir alles angesehen, und ich habe mich so gefreut, dass sie (sich?) keiner darüber gewundert hat. Und wie freue ich mich über den Aufbau, den Gott geschenkt hat. Und ich sehe für das neue Jahr Großes voraus. Sehr viel Kampf und Streit, sehr viel Not! Aber dieses Leben kann nicht sein ohne Kampf und Streit; aber der Friede wird siegen, und es wird eine große wunderbare Zeit des Aufbaus kommen und die Sendung wird ganz offenbar werden."

Das sei ihre eigentliche Erfahrung, in der sie jetzt stehe, dass der Kampf und Streit wohl noch da sei, wie ein Leviathan, der ihren Körper von innen her auffresse; aber dieser Drache müsse weichen; denn der Friede Gottes in Christus Jesus sei stärker als dieser Kampf und Streit. Und so müsse es auch in unserer Arbeit sein! Ohne Kampf und Streit kann es nicht gehen; aber über allen Kampf und Streit muss der Friede siegen und das geschieht durch den Glauben.

Und so war sie so unendlich dankbar, wenn sie an die zwölf Jahre unseres gemeinsamen Lebens zurückdachte, dass wir in trüben Zeiten, wenn einige dachten, es gehe nicht mehr weiter, doch wieder

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den Glauben bezeugen konnten, dass wir immer wieder das Ziel im Auge behielten und wir immer wieder gewiss sagten: Es wird!

Und so sollten wir weiter vorangehen und weiter den rechten Glauben behalten in völliger Demut und Kindlichkeit, in kindlichem Geist; aber doch ohne jede Weichlichkeit, ohne jede Gefühligkeit, so dass ein jeder von uns nicht mehr an sich und seine kleinen Leiden und Kämpfe denkt, sondern vielmehr an die Sache hingegeben ist und an die Sache glaubt. Das alles wird man erst dann recht begreifen können, wenn man versteht, dass das unter den schwersten Kämpfen des Körpers gesagt wurde und dass ein besonders qualvoller Tod mit einem lange hingezogenen Sterben zweifellos eine große Versuchung war.

Und sie nun konnte die schwersten Schmerzen haben, und doch rufen: "Oh, es ist so schön, ich freue mich so!" Und schließlich konnte sie sagen: "Auch dieser Leviathan muss schon weiter wegrücken, er kann mir nichts mehr anhaben, Jesus ist der Sieger!"

Dann sagte sie wieder: "Es ist so schön, so schön, dass ich in die andere Welt gehen darf, das ist ja der schönste Ort, den es gibt. Und sie fasste es so, dass die verherrlichten Geister eine

dreifache Wirkung des Geistes Gottes haben; dass ihr Herz nach innen erfüllt ist von Gott und dann nach unten hin, dass die Ausstrahlung zu den Funktionen ihrer Wirkung gehört und dann wieder so, nach oben hin, dass die Anbetung Gottes in Christus und seinem Geist alle diese Geister völlig erfüllt.

"Ja, die Anbetung, das ist doch das Größte! Ich liebe ja Jesus so, ach, ich liebe ihn so; denn er hat das Größte für die Menschen getan, was getan werden konnte."

"Es ist so schön; aber bei euch ist es auch schön, das Leben in der Bruderschaft ist auch so schön, und ich wollte ja viel

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lieber, ich könnte noch arbeiten und abschreiben, als hier krank liegen und der Gemeinde zur Last fallen. Aber der Kampf, den wir heute Nacht ausgekämpft haben, war so schwer, und es ist so schön, wenn dann der Morgen heraufdämmert. Wie wird es erst sein, wenn der neue Morgen des neuen Tages anbrechen wird?"

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"Ich freue mich so über die Einheit."

"Und die Sterne … wie bei der Fahrt drüben in das schönste Land. Ihr müsst immer im Leben denken, dass der Sieg doch Gottes ist."

"Mein Geist ist schon in weiter Ferne, aber zugleich auch ganz nahe bei Euch!" …

"Wenn mich doch Christus selbst abholen würde!"

"Ich fühle mich tief verbunden mit dem Allerbesten von euch und in euch. Wenn die Not und Qual gerade am größten ist, dann ist es gerade so schön, und das andere ist so nah. In der größten Not kommt die größte Freude! Und doch brauche ich Ermutigung für den Kampf, und ihr müsst mir starke Jesuslieder singen. Jesus hat alles getan in dem Kampf und er wird den Sieg auch bis ganz zuletzt durchführen." …

"Am Größten von allem ist mir der Kreuzestod Christi. Was er gelitten hat, ist unbeschreiblich, ich möchte Christus so lieben. Singt mit doch das Lied: ‚Ich will dich lieben, meine Stärke!‘"

"Brauchbar zu werden für das Reich Gottes, das müssen wir alle von Gott erbitten!"

"Die Tore sind weit offen und die Türen sind alle aufgemacht, aber der Weg bis dahin ist sehr schlecht."

Singt (mit gebrochener Stimme) In dulci jubilo!

"Es ist mir unbegreiflich, wie die Menschen so hart sein konnten,

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dass sie Christus Essig geben konnten, ich kann nur Wasser trinken, Wasser, lebendiges Wasser!"

Nachdem Emmy gesungen hatte "Unter Lilien jener Freuden", wo es heißt: "Er kann uns durch Todes Türen träumend führen und macht uns auf einmal frei!" sagte sie: "Das kann er, aber darum zu bitten, ist zu unverschämt."

"Ich habe immer gebeten, dass ich den Frühling noch einmal sehen könnte, ich liebe die Schwälbchen und ich liebe die Vögel und die warme Frühlingssonne, aber bei mir ist es schon Frühling, obgleich es bei euch noch Winter ist."

Sie sprach von der Auferstehung der Toten und meinte, sie müsste aufrecht sitzen, um Christus zu empfangen …, da sagte Emmy: Das erleben wir ja dann alle zusammen, aber du weißt, wo wir sind. "Ich wollte beinahe sagen, ich will euch schreiben, aber das geht ja nicht. Aber ich war schon in weiter weiter Ferne und der Zustand ist ebenso lebendig wie hier."

Wir erzählten immer, dass sie wohl die Engel abholen würden, wie Elias in einem goldenen Wagen. Dann sagte sie: "So ähnlich wird es sein": "Ich möchte aber gern, dass Christus selbst mich abholt! Dieser furchtbare Leviathan, der hat mich ganz aufgefressen, innerlich vollkommen aufgefressen."

"Ihr müsst euch darüber nicht wundern, dass ich Eberhard so sehr dankbar bin. Ich war immer das dumme Elschen, ein wirkliches Untererzchen bis Eberhard kam und in mir das geweckt hat, dass ich wirklich auch mit meinen Gaben arbeiten konnte."

"In der größten Not, die je ein Mensch überhaupt tragen kann, ist das Größte zu mir gekommen: Christus. Und seitdem sind mir alle anderen Dinge nicht mehr wichtig. Am größten ist mir der

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Kreuzestod Christi geworden. Was er gelitten hat, das ist unbeschreiblich. Wir haben den Trost in seinem Tode, aber er hat ihn für die ganze Welt erlitten."

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(Transcribed in 1963, IK)