Manuscript

Die Freude der Weihnacht (The Joy Of Christmas)

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Author Eberhard Arnold
Date November 21, 1917
Document Id 0000000034_07_S
Available Transcriptions English German

The Joy Of Christmas

[Arnold, Eberhard and Emmy papers – Df.]

[Draft Translation by Bruderhof Historical Archive]

EA 17/21

The Joy Of Christmas

Luke  2:11. "To you is born this day a Saviour."

Eberhard Arnold

There is no event in the history of salvation that so expressly calls forth joy as the experience of Christmas.  Into the world of fear and worry, in among people with their troubles, comes the proclamation of great joy, "To you is born this day a Saviour."

The coming of the deliverer among people who groan for delivery from their need in loneliness and death must truly be a reason and source of abundant joy.  Surely it is a day of the greatest joy when the One is born who is to bring people the greatest thing of all -fellowship with the living God! Here a human being is born who through His human living and dying is to become a bringer of God to all those who are willing to accept Him.

There are already signs of what it must cost if the broken bond is to be restored, if the obstacle to fellowship is to be overcome.  The lowliness of his birth, the immediate persecution by Herod and the terrible massacre at Bethlehem- these are the signs over the manger signifying the life that awaited him; they are the sign of the cross.

The ultimate prospect of this great joy is that here someone is born who for our sake is ready for anything that can free us and redeem us.  This little child is the Saviour and deliverer who is to be called Jesus, because he will redeem men from their sins.  His living and dying, the action of his spirit, shall prove that he is the Son of God.  The preaching of God's gospel as it was promised through the prophets will be a preaching about him, the Son who in the flesh is born of the seed of David and whose power is proven as Son in the spirit.

This proof of the living, risen Son of God can be known only by those whose faith is the most personal attitude of the heart that is possible for men.  "The real, blessed faith that God's word and work demands," Luther says in his interpretation of the Christmas gospel, "is the firm faith that Christ is born for you and that His birth is yours, that it took place for your sake; for the gospel teaches that Christ was born for our sake and that He did and suffered all things for our sake, as the angel says here too.  He does not merely say that Christ is born; he says, For you, for you He is born.  He does not say, I proclaim a joy; he says, To you, to you I proclaim a great joy." Luther in his faith goes so far toward identifying the Redeemer with the sinner that he says, "See, Christ takes our birth from us to himself and immerses it in His birth and gives us His, so that in it we become pure and new, as if it were our own.  Thus every Christian may rejoice and glory in this birth, as if he, like Christ, were born physically of Mary."

Luther's main thought is, "Above all, Christ must become ours and we His." He applies this to the words in Isaiah, "To us a child is born, to us a son is given," and exclaims over and over, "Born to us, to us, to us!"

The birth of Jesus and the proclamation of the newborn baby took place under the sign of light.  Everyone who wants to follow Luther's witness, everyone who becomes so united with the One who was born there that he gives himself with all his sins to Him and that he accepts Him with all His living and dying -in him the special quality of this birth, the quality of going steadily on with ever new light, is visible.

"In this birth God pours His light so freely into the soul that in man's nature and being a gratefulness of light is given; it presses outwards and overflows into his powers and even into his appearance."*

Thus it is Luther who has led us to understand through the gospel the old words of the mystic, "Were Christ born a thousand times in Bethlehem and not in you, you would still be eternally lost."**

* Master Eckhart.

** Angelus Silesius.


Die Freude der Weihnacht

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - Df.]

EA 17/21

Die Freude der Weihnacht

Luc. 2.11. "Euch ist heute der Heiland geboren."    

Von Dr. Eberhard Arnold   

Es gibt kein Ereignis in der Geschichte des Heils, welches so ausdrücklich zur Freude auffordert, wie das Erlebnis der Weihnacht. In die Welt der Angst und Sorge, unter die Menschen in ihrer Not, tritt die Verkündigung der großen Freude: "Euch ist heute der Heiland geboren". Das Kommen des Erretters unter die Menschen, die nach Errettung aus Einsamkeit und Todesnot seufzen, muß wahrlich Ursache und Ursprung der reinsten Freude sein. Muß es doch der Tag der größten Freude sein, wenn de r geboren wird, der den Menschen das Größte zu bringen hat, -  die Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott! Hier ist ein Mensch geboren, welcher durch sein menschliches Leben und Sterben allen denen ein Bringer Gottes werden soll, die ihn annehmen wollen.  Und schon zeigt es sich, was es kosten muß, wenn das zerrissene Band wieder hergestellt, das Hemmnis der Gemeinschaft überwunden werden soll. Die Niedrigkeit der Geburt, die so bald anhebende Verfolgung des Herodes und der furchtbare Mord zu Bethlehem stehen über der Krippe als die Zeichen des Lebens, das auf ihn wartete, als das Zeichen des Kreuzes. Hierin liegt der weite Ausblick dieser großen Freude, daß hier jemand geboren ist, der für uns zu allem bereit ist, was uns befreien und erlösen kann. Dieses klei ne Kind ist der Heiland und Erretter, der Jesus heißen soll, weil er die Menschen von ihren Sünden erlösen wird. Sein Leben und Sterben, die Wirkung seines Geistes, soll ihn als Sohn Gottes erweisen. Die Predigt des Evangeliums Gottes, wie es durch die Pro pheten verheißen war, wird eine Predigt von ihm sein als von dem Sohn, der geboren ist vom Samen Davids nach dem Fleisch und kräftig erwiesen als Sohn nach dem Geist (Römer 1, 1- 4). 

Aber diesen Erweis des lebendigen, auferstandenen Gottessohnes können nur  die erfahren, die den Glauben als die persönlichste Stellungnahme des Herzens kennen, die den Menschen möglich ist. "Das ist der rechte gnadenreiche Glaube, den Gottes Wort und Werk fordert", sagt deshalb Luther

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in seiner Auslegung des Weihnachtsevangeliums, "daß du festiglich glaubst, Christus sei dir geboren, und daß seine Geburt deine sei, dir zugut geschehen; denn das Evangelium lehrt, daß Christus sei um unsertwillen geboren und alle Dinge um unsertwillen getan und gelitten, wie hier der Engel auch sa gt. Er spricht nicht schlechthin, es sei Christus geboren, sondern euch, euch, ist er geboren. Er spricht nicht, ich verkündige eine Freude, sondern euch, euch verkündige ich eine große Freude." Luther geht in seinem Glauben an das persönliche Tauschverhäl tnis zwischen dem Erlöser und dem Sünder so weit, daß er sagt: "Siehe, also nimmt Christus zu sich unsere Geburt von uns und versenkt sie in seiner Geburt und schenkt uns die seine, daß wir darin rein und neu werden, als wäre sie unser eigen, also daß ein jeglicher Christ mag sich dieser Geburt freuen und rühmen, als wäre er auch gleich wie Christus leiblich von Maria geboren."   So wendet Luther seinen Hauptsatz "Christus muß vor allen Dingen unser und wir sein werden" auf das Wort des Jesaia an "Ein Kind i st uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben", daß er immer wieder ausruft: "Uns, uns, uns geboren!" Die Geburt Jesu und die Verkündigung des neu geborenen Kindes geschah unter dem Zeichen des Lichtes, und jeder, der Luthers Zeugnis folgen will, und mit dem de r dort geboren wurde so eines wird, daß er sich ihm mit allen seinen Sünden hingibt, und daß er ihn mit allem seinen Leben und Sterben annimmt, bei dem erweist sich dieselbe Eigentümlichkeit dieser Geburt, daß sie beständig mit neuem Licht vor sich geht. (Meister Ekkehart) "In dieser Geburt ergießt sich Gott dermaßen mit Licht in die Seele, daß des Lichts in dem Wesen und in dem Grunde eine solche Fülle wird, daß es herausdrängt und überfließt in die Kräfte und sogar überfließt in den äußeren Menschen."   So  ist es Luther, der uns zu einem evangelischen Verständnis des alten Wortes der Mystiker geführt hat: "Wär Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir, so gingst du dennoch ewiglich verloren."