Published Manuscript

Mehr öffentliches Zeugnis (More Public Witness)

EA 14/12

Additional Information
Author Eberhard Arnold
Date January 01, 1914
Document Id 20126059_38_S
Available Transcriptions English German

More Public Witness

[Arnold, Eberhard and Emmy papers – P.M.S.]

[Draft Translation by Bruderhof Historical Archive]

EA 14/12

Evangelisches Allianzblatt

More Public Witness

More and more facts prove irrefutably that godlessness and moral decadence have in ever wider areas taken the place of the fear of God and morals. In face of this, the church of Christ must give in word and deed a more active and vigorous witness than ever before, so that it may be said of her, "Behold, I have given you an open door, and no one can close it, for you have a little strength and have kept my word and have not denied my name (Rev. 3:8).

Today God has given us a little strength as well as open doors, and to counter the continually growing godlessness, the people of God must be challenged not to let this little strength dwindle away. If the church keeps God's word she can never deny his name, not even by keeping silent and standing on one side. She must witness to his name in public before the eyes and ears of men. The more clearly and surely believers are anchored in the Word of God, the more must their strength increase--also in the proclamation of the Gospel.

It is worthwhile thinking over the report of one of the saddest events of our days. An unhappy defendant, a woman with a thoroughly religious upbringing, states that her unbelieving fiancé took her to an atheistic lecture. Only after this had robbed her of faith in a personal God, was it possible for her to decide to take her own life and perhaps commit the murder of which she is accused. Where faith in God and the fear of God are shaken, the whole foundation of human order and morality must waver.

Now this educated young girl, brought up in a religious home, went from one sin to another. Disbelief--demoralization--a compulsion to break her word of honor--marriage as a matter of form--separation planned before the marriage--plan for suicide and bloody murder--all these are interrelated as signs of the growing lawlessness which Scripture foretells for the last days (Matt.24:12; 2 Tim. 3:1,9). This growing immorality, which takes ever more dreadful forms and conjures up the worst consequences, is a frighteningly serious matter for our German nation. Neither the growth of education nor the illusion that we are a Christian nation can check this ruin.

It is a grave question why a state, which calls itself Christian and wants to punish blasphemy, has to allow an activity which openly fights against God and faith in God.

Is it not above all an earnest and powerful warning to all who should strengthen the witness to God today, when they see the sinister influence which unbelief exerts through books and public lectures!!

Must not the spiritual weapon of the Word be carried into public life much more than hitherto? How many people--as in the confession of this unhappy daughter of our people--will have to be in prison before they reach certainty that there is a God? The Lord has sent his disciples into the whole world to bring his message to all nations (Matt. 28: 19, 20). That is why Paul wanted to preach the full Gospel of Christ to everyone (Rom. 15:19). He reached men with his proclamation in season and out of season, in the Temple and on the market place, in houses and in prison. What responsibility lies upon our believing circles!

God's working has awakened and gathered believers almost all over our Fatherland. No church or community must ever cease to bring the Gospel to the world. In the genuine spirit of prayer they should consider before God ever-new ways, in order if possible to reach the whole surrounding world with the message of the Lord. The Lord himself advises us to pray for workers for the harvest (Matt. 9: 30).

In our time we need especial grace in order that love does not grow cold. The appalling growth of lawlessness can be confronted only by one thing--the unadulterated Word of God with the message of the Cross. The world needs evangelists like those in the words ascribed to the martyr, Cyprian (d. 258); "Where God is the subject spoken of, it is not the force of eloquence that brings men to faith, but the strength of truth, which speaks from one sincere heart and penetrates another sincere heart."

As well as the public proclamation, the world needs the witness in the life of each individual believer, the witness of the Christian home, the witness of the Church. We must confront the surging waves of lawlessness with the Rock of Christ's redemption and of his word, with the strength of truth. Then, through purity of life we ourselves become like a letter from Christ read by all men (2 Cor.3:2-3).

Dr. E. Arnold

This article probably appeared in the Evangelical Allianzblatt, 1914

Mehr öffentliches Zeugnis

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - P.M.S.]

EA 14/12

Evangelisches Allianzblatt

Mehr öffentliches Zeugnis.

Es mehren sich die Tatsachen, die den unwiderleglichen Beweis liefern, daß Gottlosigkeit und Sittenverderbnis in immer weiteren Kreisen an die Stelle von Gottesfurcht und Sittlichkeit getreten sind. Demgegenüber muß die Gemeinde des Herrn lebendiger und nachdrücklicher als je das öffentliche Zeugnis in Wort- und Tat zur Geltung bringen, damit von ihr gesagt werden kann: "Siehe, Ich habe vor dir gegeben eine offene Tür, und niemand kann sie zuschließen, denn du hast eine kleine Kraft und hast Mein Wort behalten und hast Meinen Namen nicht verleugnet" (Offenb. 3,8).

Gegenüber der heute mehr und mehr anschwellenden Gottlosigkeit muß das Volk Gottes aufgerufen werden, daß die kleine Kraft nicht nachläßt, die Gott uns in unseren Tagen zugleich mit offenen Türen geschenkt hat. Wenn die Gemeinde Sein Wort bewahrt, so darf sie Seinen Namen nirgends verleugnen, auch nicht durch Schweigen und Abseitsstehen, sondern muß Ihn als öffentliches Zeugnis vor die Augen und Ohren aller Menschen bringen. Je klarer und sicherer die Gläubigen im Worte Gottes verankert sind, um so mehr muß ihre Kraft auch in der Verkündigung des Evangeliums zunehmen.

Wir vernehmen aus einem der traurigsten Ereignisse unserer Tage eine bemerkenswerte Kunde. Eine unglückliche Angeklagte berichtet, durchaus religiös erzogen, von ihrem ungläubigen Bräutigam in einen atheistischen Vortrag mitgenommen zu sein. Nur dadurch, daß sie dort den Glauben an einen persönlichen Gott verloren habe, hätte sie zu dem Entschluß kommen können, sich das Leben zu nehmen und vielleicht den Mord zu verüben, dessen sie angeklagt ist. Wo Gottesglaube und Gottesfurcht zum Wanken gebracht werden, müssen alle Grundlagen der menschlichen Ordnung und Sitte erzittern.

Hier kommt die gebildete Tochter eines religiösen Hauses von einer Sünde zur anderen. Unglaube ─ Sittenlosigkeit ─ geforderter Bruch des Ehrenwortes ─ "Ehe proforma"-- vor der Hochzeit geplante Scheidung -- Selbstmordplan und blutige Tötung ─ das alles bedingt sich gegenseitig als verschiedene Erscheinungsformen der überhandnehmenden Gesetzlosigkeit, von der die Schrift für die letzten Tage redet Matth.24; 12. Tim. 3,1.9).

Es hat einen furchtbaren Ernst für unser deutsches Volk das Umsichgreifen der Unsittlichkeit immer erschrecken-

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dere Formen annehmen und die schlimmsten Folgen heraufbeschwören zu sehen. Weder die wachsende Bildung noch die Täuschung eines christlichen Volkes vermag diesen Ruin aufzuhalten.

Es ist eine schwerwiegende Frage, warum ein Staat, der sich einen christlichen nennt, und der die Gotteslästerung bestrafen will, eine offen gegen Gott und Gottesglauben streitende Tätigkeit gewähren lassen muß.

Ist es aber nicht vor allem eine tiefe, gewaltige Mahnung an alle, die das Zeugnis Gottes in der Jetztzeit bilden sollen, wenn sie den unheimlichen Einfluß sehen, den der Unglaube durch Bücher und Vorträge in der Öffentlichkeit ausübt! Muß die geistliche Waffe des Wortes nicht viel mehr als bisher in die Öffentlichkeit getragen werden? Wie viele Menschen sollen, wie diese unglückliche Tochter unseres Volkes es von sich bekennt, erst im Gefängnis zur Gewißheit kommen, daß es einen Gott gibt?! Der Herr hat Seine Jünger in alle Welt gesandt, damit sie allen Völkern Seine Botschaft bringen sollten (Matth. 28, 19. 2O). Deshalb wollte Paulus alles mit dem Evangelium Christi erfüllen (Röm. 15, 19). Zurzeit und zur Unzeit, im Tempel und auf dem Marktplatz, in den Häusern und im Gefängnis, hat er die Menschen mit seiner Verkündigung erreicht. Welche Verantwortung liegt auf unseren gläubigen Kreisen!

Gottes Wirken hat fast überall in unserem Vaterland Gläubige erweckt und gesammelt. Niemals darf eine Gemeinde oder Gemeinschaft nachlassen, der Welt das Evangelium zu bringen. In echtem Gebetsgeist soll sie vor Gott auf immer neue Wege sinnen, um, wenn möglich, die ganze sie umgebende Welt mit der Botschaft des Herrn zu erreichen. Der Herr selbst mahnt uns, um Arbeiter für die Ernte zu beten (Matth. 9,30). In unserer Zeit brauchen wir besondere Gnade, daß die Liebe nicht erkaltet. Dem erschreckenden Überhandnehmen der Gesetzlosigkeit kann nur eines gegenübergestellt werden: Das unverfälschte Wort Gottes mit der Botschaft des Kreuzes. Die Welt braucht Evangelisten von der Art des Ausspruches, der dem Märtyrer Cyprian ( † 258) zugeschrieben wird: "Wo Gott der Gegenstand der Rede ist, da ist es nicht die Kraft der Beredsamkeit, die zum Glauben beredet, sondern die Kraft der Wahrheit, die aus geradem Herzen spricht und zu geradem Herzen dringt."

Und ebenso wie die öffentliche Verkündigung braucht die Welt das Zeugnis jedes einzelnen Gläubigen in seinem Leben, das Zeugnis der Gemeinde, um den brandenden Wogen der Gesetzlosigkeit den Felsen der Erlösung des Christus und Seines Wortes, die Kraft der Wahrheit, gegenüberzustellen, um selbst in einem reinen Leben des christlichen Hauses den Brief Christi darzustellen, gelesen von allen Menschen (2. Kor. 3,2.3.).

Dr. E.Arnold.