Transcribed Shorthand

Versammlungsprotokoll, Februar 1935 (Meeting Transcript, February 1935)

EA 35/19

Additional Information
Author Eberhard Arnold
Date February 01, 1935
Document Id 0000000127_10_S
Available Transcriptions English German

Meeting Transcript, February 1935

[Arnold, Eberhard and Emmy papers – T.S.H.]

[Draft Translation by Bruderhof Historical Archive]

EA 35/19

How Can We Help the World?

Guest meeting, February 1935

Eberhard: (after a guest had talked a long time about his own work) Did you find many who are longing for the justice of God's kingdom?

Guest: Not for the justice of God's kingdom, but for justice. They won't leave off, they would like to take everything that the world gives them, but they desire justice . . . .

Eberhard: We renounce all outward means, such as the rates of exchange. True life, true community, is only possible through the Spirit, which renews and brings about change through the true love that comes from within. We are content with modest means, if only we live in community with a few thousand who base their communal life on the love to Christ and are truly united. We are satisfied if this can be seen and thus is a witness to all men. There is no question that all mankind must one day be included; but we do not want to achieve this, rather we want only to be at the disposal of God's Spirit in Jesus Christ, to find unity with all those who want the same. That will be the witness to men – and we will be able to communicate it only insofar as people are ready for it. For by no means do we want to press anyone. We hold to the principle of the deepest free will.

Guest: How do you propose to approach the many oppressed who have no idea, in open meetings . . . to approach the individual person?

Eberhard: That this common life is open to all should become known by being passed on from one person to another. Those who are ready for it must leave everything, their place in society, honor, money . . . . We want to love the members of government just as much as all other men. We want to love them from our whole hearts, doing nothing against them, also nothing against the fact that they remain in the government. We want to intercede for them.

Guest: Then how do you propose to help the world?

Eberhard: Simply through our presence and our way of life and the radiation of love.

Guest: The few brothers and the great, great German Reich!. . . when it breaks down, and it will come for sure, the big confrontation with the Leader from Austria . . . .

Eberhard: We have nothing to do with that.

Guest: The time must come when the love of Christ will bring Christ's Spirit.

Eberhard: Without any kind of external methods of organization. It has to come from within, just like our small communities, which comprise about 4,000 souls; they grow from within quite organically. We would like to found a brotherhood in Holland, but we cannot simply be split in two. It must happen organically. We absolutely refuse to exercise any kind of power over States. God's working knows no boundaries. We are not of the opinion that God works only in the inner man, but that the whole life is fashioned in purity and clarity from out of the heart of the cleansing Spirit. That happens organically. But we have nothing to do with the dominating powers of this epoch.

It is a question whether anything could be changed through altering the rate of exchange, or whether the church community can come into being only out of the inner growth of genuine life in the heart's love and unity.

. . . How are community and union possible, how can they come into existence? How does it come about that we are united with God and united among ourselves? That is the gospel of Christ and the message of Christ and of his Holy Spirit.

. . . All property belongs to the community. Nothing belongs to the individual. The individual does not even have a share of the common purse, he only has a task: to see to it that nothing gets lost.

. . . We want to persuade no one; we only want that same light, that same spirit to glow in the hearts of many just like in our own hearts. Only in this way can we be united. It is a gift; we cannot make it.

Versammlungsprotokoll, Februar 1935

[Arnold, Eberhard and Emmy papers - T.S.H.]

EA 35/19

Gästeversammlung

Februar 1935

Nachdem ein Gast lange über seine eigene Arbeit gesprochen hatte, fragt Eberhard ihn: - Habt ihr viele gefunden, die nach der Gerechtigkeit des Reiches Gottes verlangen?

Gast: Nicht nach der Gerechtigkeit des Reiches Gottes, aber nach Gerechtigkeit. Sie möchten nicht ablassen, sie möchten alles, was die Welt ihnen gibt, mitnehmen, aber sie verlangen nach Gerechtigkeit . . .

Eberhard: Wir verzichten nun auf alle äusseren Mittel, wie die Umänderung der Zahlungswerte. Das wahre Leben, die wirkliche Gemeinschaft ist nur möglich durch den neumachenden, verändernden Geist und durch die wirkliche Liebe, die von innen herauskommt. Wir begnügen uns mit dem bescheidenen Mass, wenn wir nur Gemeinschaft haben mit einigen Tausend, die wirklich auf Grund der Liebe Christi in Gemeinschaft leben, die einig geworden sind. Damit begnügen wir uns, dass dieses als ein Zeugnis allen Menschen offenbar werde. Dass die ganze Menschheit umfasst werden muss, wird kommen; das ist keine Frage. Aber wir wollen es nicht machen, sondern wir wollen uns nur dem Geist Gottes in Jesus Christus zur Verfügung stellen, dass wir uns mit allen denjenigen vereinigen. Das sll als ein Zeugnis zu den Menschen gebracht werden, dass wir dann nur, soweit die Menschen bereit sind, es ihnen erzählen. Denn wir wollen auf keinen Fall es jemanden aufdrängen. Wir stehen auf dem Prinzip der allertiefsten Freiwilligkeit.

Gast: Wie gedenken Sie, den vielen Bedrückten, die noch keine Ahnung haben, in offenen Versammlungen . . . dem Menschen nahe zu kommen?

- - -

Eberhard: Von Mensch zu Mensch und von Hand zu Hand soll es bekannt werden, dass dieses gemeinsame Leben allen offen steht. Die dazu bereit sind, müssen alles verhassen, alle ihre Gesellschaftstellung, Ehre und alles Geld. . . . Wir wollen die Glieder der Regierung lieben, ebenso wie alle anderen Menschen. Wir wollen sie von ganzen Herzen lieben, nichts gegen sie tun, auch nichts dagegen, dass sie Obrigkeit bleiben. Wir wollen Gott für sie bitten.

Gast: Wie denken Sie sich denn, der Welt zu helfen?

Eberhard: Einfach durch unser Dasein und Sosein und durch die Ausstrahlung der Lieben.

Gast: Die wenigen Brüder und das grosse, grosse Reich. . . ! Wenn der Zusammenbruch kommt, denn das steht felsenfest, dass er kommt, die grosse Auseinandersetzung mit dem Meister aus Österreich . . .

Eberhard: Damit haben wir nichts zu tun.

Gast: Es muss doch die Zeit kommen, wo die Christusliebe den Geist des Christus aufrichten wird.

Eberhard: Ohne irgendwelche äusseren Methoden der Organisation! Von innen her muss es wachsen, genau wie unsere kleinen Gemeinschaften, die etwa 4000 Seelen umfassen; die wachsen von innen heraus ganz organisch. Wir sollten in Holland eine Bruderschaft gründen, aber unser Lebenskörper kann sich nicht einfach zweiteilen. Es muss ganz organisch vor sich gehen. Wir lehnen es durchaus ab, irgendeinen Herrschaftswillen über die Staaten auszuüben.

- - -

Gott wirkt bis ins Äusserste. Wir sind nicht der Meinung, dass Gott nur im Inneren wirkt, sondern dass von dem Herzen des reinigenden Geistes aus das ganze Leben in Schlichtheit und Klarheit gestaltet wird. Das geschieht organisch. Aber mit den Herrschaftsgewalten dieser Weltzeit haben wir nichts zu tun.

Gast: . . .

Eberhard: Ob durch die Veränderung des Zahlungsmittels etwas verändert werden könnte, oder ob nur von dem inneren Wachstum des wahrhaftigen Lebens aus in der Liebe und Einheit des Herzens etwas geschaffen werden kann, was Gemeinde ist? . . .

Wie ist denn Gemeinschaft und Einigung möglich, wie kann die erstehen? Wie kann es dahin kommen, dass wir mit Gott einig sind und untereinander einig sind/ Das ist das Evangelium Christi und die Mitteilung Christi und seines heiligen Geistes. . . .

Wir haben gar keinen Willen irgend jemand zu überreden, sondern nur den Willen, dass in den Herzen möglichst vieler Menschen dasselbe Licht, derselbe Geist aufglüht, wie in unseren Herzen. Nur so können wir uns vereinigen. Das ist ein Geschenk, das wir nicht machen können.